Eulen und Meerkatzen

Till ging auf Wanderschaft, nachdem er einen Bäcker betrogen hatte und vor der Strafe fliehen wollte. Der Winter war kalt und Till knurrte der Magen. Plötzlich war es nicht mehr so witzig durch die Gegen zu ziehen. Also wollte sich der Schelm eine Arbeit suchen, um einen warmen Ort und den Winter über Brot zu haben. Aber was sollte er machen, er hatte ja nie ein Handwerk gelernt?

Er kam nach Braunschweig und ging dort in die Bäckerherberge. Beim Backen ist noch niemand verhungert, dachte er bei sich und sprach einen Bäcker an, der einen Gehilfen suchte. Der Bäcker suchte tatsächlich einen Gesellen für die Feiertage und nahm Till mit in seine Backstube. Zwei Tage lang lief es prächtig. Till strengte sich an und arbeitete fleißig. Am dritten Tag war der Bäcker müde und wollte früh schlafen gehen. Er sagte zu Till: "Ich werde heute früh schlafen gehen., Backe du nur fleißig weiter und morgen früh helfe ich dir wieder!"

Eulenspiegel fragte: "Was soll ich denn backen?" Der Bäcker lachte und sagte: "Du willst ein Bäckergeselle sein und fragst was du backen sollst? Na Eulen und Meerkatzen natürlich!" Der Bäcker schüttelte den Kopf und ging in seine Wohnstube. 

Eulenspiegel tat aber genau wie der Meister ihm befohlen hatte. Aus dem feinsten Mehl machte er einen großen Trog voller Teig und formte daraus lauter Eulen und Meerkatzen. 

Am nächsten Morgen kam der Meister in die Backstube und sah, wie Till das Gebäck goldbraun aus dem Ofen zog.

Erzürnt rief er:  "Was um Himmel willen hast du da gemacht?" "das was ich machen sollte!", antwortete Till, "Eulen und Meerkatze!"

Verstehst du denn keinen Spaß, schrie der Meister, das war ein Scherz! Wecken und Semmeln hättest du backen sollen, wie es in Backstube üblich ist! Das wirst du mir teuer bezahlen", sagte der Bäcker. Till zog seinen knappen Geldbeutel und zahlte dem Meister den Teig. "Wenn ich den Teig gezahlt habe, gehört das Gebäck auch mir!", sagte Till. 

Der Meister hatte da nichts gegen und sprach: "So nimm es nur, ich kann es eh nicht gebrauchen. Und nun verschwinde aus meiner Backstube!"

Eulenspiegel packte sein Gebäck ein und ging in die Herberge "Zum wilden Mann" Dort überlegte er, was er nun tun könnte. Er hatte mal gehört, dass man das unmöglichste Zeug nach Braunschweig tragen könne, es würde sich dort immer jemand finden, der es kauft. Also lieh er sich in der Herberge einen Tisch, stellte sich vor die Kirche und verkaufte dort sein Gebäck. Im Nu hatte er seine Kunstwerke verkauft und dreimal so viel Geld verdient, wie er dem Meister gezahlt hatte. 

Als der Bäcker davon hörte, war er sehr ärgerlich, weil ihm das Geschäft nicht vergönnt war. Schnell lief er los um sich von Eulenspiegel noch das Backen bezahlen zu lassen., doch der war schon längst weg.

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